An Ort und Stelle
Als ABB noch Brown, Boveri & Cie. (BBC) hiess, wurden Mitarbeitende von Norden nach Süden und von Westen nach Osten delegiert, von Europa in die USA und in die Gegenrichtung. Spätestens nach 1988, nach der Fusion und dem Wechsel zum heutigen Namen, rückten «mutual learning auf Augenhöhe» in einem anderen kulturellen Umfeld und «best practices» an Ort und Stelle immer höher auf der Prioritätenliste. Viele global tätige Grossfirmen aus der Finanz- und der Pharmabranche bauten so Vorurteile gegenüber lokalen Kulturen ab und gleichzeitig Vertrauen in neue, durch Fusionen entstandene Organisationen auf. In den letzten 30 Jahren wurde die Mobilität der Mitarbeitenden in allen Branchen und Bereichen zunehmend wichtiger. Nicht selten haben die Wandersleute dank den Neuerungen eine reizvolle Wendung ihres Karrierewegs erfahren – oft auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen oder in der akademischen Welt. In jüngeren Lebensjahren ist ein Wechsel innerhalb einer neuen Organisation besonders reizvoll und – oft noch ohne Familie – leichter zu bewältigen. Später werden die Hürden höher. Schon deswegen sind Praktikumserfahrungen nicht nur in Studentenzeiten sehr hilfreich. Gegenwärtig beobachte ich gegenläufige Tendenzen. Eine freie, grenzenlose, schnelle Kommunikation und ein globaler Markt stehen verschlechterten Rahmenbedingungen für eine jüngere Generation von Studierenden und Jugendlichen in Ausbildung gegenüber. Die Schweiz kann sich beispielsweise seit 2014 nur noch indirekt am europäischen Bildungsprogramm Erasmus Plus beteiligen. Gerade Massnahmen wie studentische Austauschprogramme sind eigentlich für jüngere, multikulturell geprägte Schweizerinnen und Schweizer höchst relevant. Diese Herausforderung müssen wir zusammen mit unseren Nachbarn annehmen und gemeinsam mit ihnen gestalten. Eine rasche Vollassoziierung spätestens ab 2021 wäre nötig. Damit würden sich die Türen nicht nur zu den USA und den europäischen Nachbarländern, sondern auch nach Osten und Asien weiter öffnen. Maurice Campagna ist Präsident der Akademien der Wissenschaften Schweiz. CC BY-NC-ND
Als ABB noch Brown, Boveri & Cie. (BBC) hiess, wurden Mitarbeitende von Norden nach Süden und von Westen nach Osten delegiert, von Europa in die USA und in die Gegenrichtung. Spätestens nach 1988, nach der Fusion und dem Wechsel zum heutigen Namen, rückten «mutual learning auf Augenhöhe» in einem anderen kulturellen Umfeld und «best practices» an Ort und Stelle immer höher auf der Prioritätenliste.
Viele global tätige Grossfirmen aus der Finanz- und der Pharmabranche bauten so Vorurteile gegenüber lokalen Kulturen ab und gleichzeitig Vertrauen in neue, durch Fusionen entstandene Organisationen auf. In den letzten 30 Jahren wurde die Mobilität der Mitarbeitenden in allen Branchen und Bereichen zunehmend wichtiger.
Nicht selten haben die Wandersleute dank den Neuerungen eine reizvolle Wendung ihres Karrierewegs erfahren – oft auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen oder in der akademischen Welt. In jüngeren Lebensjahren ist ein Wechsel innerhalb einer neuen Organisation besonders reizvoll und – oft noch ohne Familie – leichter zu bewältigen. Später werden die Hürden höher. Schon deswegen sind Praktikumserfahrungen nicht nur in Studentenzeiten sehr hilfreich.
Gegenwärtig beobachte ich gegenläufige Tendenzen. Eine freie, grenzenlose, schnelle Kommunikation und ein globaler Markt stehen verschlechterten Rahmenbedingungen für eine jüngere Generation von Studierenden und Jugendlichen in Ausbildung gegenüber. Die Schweiz kann sich beispielsweise seit 2014 nur noch indirekt am europäischen Bildungsprogramm Erasmus Plus beteiligen.
Gerade Massnahmen wie studentische Austauschprogramme sind eigentlich für jüngere, multikulturell geprägte Schweizerinnen und Schweizer höchst relevant. Diese Herausforderung müssen wir zusammen mit unseren Nachbarn annehmen und gemeinsam mit ihnen gestalten. Eine rasche Vollassoziierung spätestens ab 2021 wäre nötig. Damit würden sich die Türen nicht nur zu den USA und den europäischen Nachbarländern, sondern auch nach Osten und Asien weiter öffnen.
Maurice Campagna ist Präsident der Akademien der Wissenschaften Schweiz.