Reisanbau in Madagaskar: Nützt der traditionelle Hofdünger aus Pflanzenabfällen? | Bild: Oliver Zemek

Hülsenfrüchtler fixieren dank Bakterien in den Wurzeln Stickstoff aus der Luft und gelten deshalb als ökologische Alternative zu Kunstdünger. Auch beim Reisanbau im tropischen Hochland erhöhen sie die Erträge und verbessern die Bodenfruchtbarkeit. Dies zeigen Versuche mit dem Hülsenfrüchtler Stylo (Stylosanthes guianensis) in Madagaskar, die Oliver Zemek von der ETH Zürich in Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort durchgeführt hat.

Die Böden im madagassischen Hochland sind nährstoffarm, und die Subsistenzbauern setzen beim Anbau von Hochlandreis oft traditionellen Hofdünger (Mulch) ein. «Wird als Untersaat zusätzlich Stylo eingepflanzt, können die Reiserträge im Vergleich zu nicht gedüngten Verfahren um über 50 Prozent erhöht werden», sagt Zemek. Der aus der Atmosphäre stammende Stickstoff wird dank dem Hülsenfrüchtler zu zwei Dritteln im Boden gespeichert, wie Zemeks Analysen zeigen.

Überraschenderweise bezieht der Reis seinen Stickstoff hauptsächlich aus dem während der Trockenzeit anfallenden Stylo-Blattabfall, Wurzelrückständen, Samen und dem Boden, aber kaum aus dem Mulch.

Bei dem drei Jahre dauernden Experiment wurde Reis im jährlichen Wechsel mit Stylo kultiviert – und jeweils mit Stylo als Untersaat. Diese Fruchtfolge optimiert die Akkumulierung von Stickstoff, bedeutet  aber keine Reisernte im zweiten Jahr. «Als Alternative würde sich ein Körner-Hülsenfrüchtler anbieten, der selbst auch essbare Erträge abwirft», sagt Zemek. Die Resultate sind auch für die Schweiz von Bedeutung, wo der Biolandbau Hülsenfrüchtler verwendet. «Was das Mulchen bringt, müsste man auch hier analysieren», sagt die Studienleiterin Astrid Oberson.