Weisser Kittel bleibt gefragt
Die Beziehung zwischen Arzt und Patient ist wichtig für die Genesung. Das traditionelle Erscheinungsbild ist dabei nach wie vor hilfreich.
«So viel Weiss wie möglich» – so fasst Projektleiter Hugo Sax das Ergebnis seiner Studie zusammen, bei der mehr als 800 ambulante Patientinnen und Patienten des Universitätsspitals Zürich nach ihren Vorlieben zur Kleidung von Ärztinnen und Ärzten befragt wurden. Dafür bewerteten sie auf Fotos verschiedene Outfits mit einem Fragebogen.
Über ein Drittel der Befragten gab an, dass ihnen das Erscheinungsbild ihrer Ärzte wichtig sei. Deutlich am besten – mit Werten über sieben auf einer Skala von eins bis zehn – schnitten dabei Kombinationen von weissen Hosen, Kitteln und weisser Unterkleidung ab. Nach Ansicht der Patienten signalisiert dies Kompetenz, Vertrauenswürdigkeit und Fürsorge. Am wenigsten gern sehen Patienten die Ärzte in legerer Kleidung oder im Businessanzug – hier lagen die Werte nur etwa zwischen fünf und sechs.
Die meisten Patienten scheinen also auch heute noch viel Wert auf traditionelle Kleidung zu legen, obwohl sie Ärzten eigentlich mehr und mehr auf Augenhöhe begegnen wollen. «Der weisse Kittel symbolisiert hier möglicherweise die Professionalität einer Person als Arzt, die sich unterscheidet von der privaten Identität », erklärt Sabina Hunziker, Professorin für medizinische Kommunikation am Universitätsspital Basel. «Er kennzeichnet damit eine fachkundige Person, der sich Patienten als Hilfesuchende anvertrauen können.» Für Studienleiter Hugo Sax bestätigt das Ergebnis, dass ein Spital auf das Erscheinungsbild von Ärzten achten muss: «So wird schon in den ersten Sekunden eine gute Basis für das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient gelegt, das für einen Behandlungserfolg wichtig ist.»