Jeannine Fluri: «Erst als wir Studierende Initiative zeigten, wurde reagiert»
Die Biologiestudentin Jeannine Fluri engagiert sich als Vorstandsmitglied in der studentischen Körperschaft Skuba der Universität Basel für die Mitsprache der Studierenden. Sie ist zuständig für Lehre und Qualitätssicherung. Im Interview erklärt sie, wie die Skuba die Hochschulpolitik beeinflussen kann.
Jeannine Fluri, warum soll sich eine Studentin für die Politik der eigenen Hochschule interessieren?
Die Anliegen der Skuba werden in den Kommissionen und Gremien ernst genommen. Ausserdem lernen Studierende durch das Engagement in studentischen Organisationen, wie ihre Hochschule aufgebaut ist.
Ein Beispiel, wo die Skuba eine Änderung bewirken konnte?
Im Studierendenrat haben sich Engagierte dafür eingesetzt, dass die Flugmeilen an unserer Universität reduziert werden. Sie wollten zuerst schlicht, dass die Studierenden ihre Exkursionen in einem Umkreis von 1000 km nur noch mit dem Zug machen. Dieses Anliegen haben wir bei der Regenz angebracht, dem obersten Organ der Universität Basel. Alle sieben Fakultäten und das Rektorat sind dort vertreten. Das Rektorat fand den Antrag sinnvoll und hat die Fachstelle für Nachhaltigkeit mit einem Monitoring der Flugreisen der gesamten Universität beauftragt. Aufgrund der erhobenen Daten soll ein Massnahmenplan erstellt werden. Es war super, dass wir die ganze Universität mitnehmen konnten.
Das Thema Flugreisen ist an vielen Hochschulen aktuell.
Ja, die Fachstelle für Nachhaltigkeit hat beim Rektorat schon vor einigen Jahren Ähnliches beantragt, wurde aber abgewiesen. Erst als wir Studierende Initiative zeigten, wurde entsprechend reagiert.
Ist es für Studierende wichtig, dass Dozierende auch aktive Forschende sind?
Wenn sie forschen, können sie ihre Projekte sehr schön mit der Lehre verbinden. Sie sind grosse Vorbilder für Studierende, die eine akademische Laufbahn einschlagen wollen. Das spornt an. Es ist aber kein Indikator für gute Lehre, wenn jemand Forschung betreibt.
Spüren die Studierenden den Publikationsdruck auf die forschenden Dozierenden?
Bei Berufungsverfahren für einen neuen Lehrstuhl wird viel Gewicht auf den Drittmittelerwerb und die Publikationen gelegt. Dabei wäre es für uns Studierende natürlich wichtig, dass die neue Professorin gut doziert und die Studierenden versteht.
Gibt es Entwicklungen, welche der Skuba besonders Sorge bereiten?
Viele Leute betrachten die Bildung an der Uni als Ausbildung. Ihnen ist nur wichtig, dass sie am Schluss einen guten Job haben und in der Wirtschaft etwas leisten können. Deswegen werden die gesellschaftswissenschaftlichen Disziplinen manchmal selbst in der eigenen Universität belächelt. Das ist sehr schade. Hören wir solche Aussagen, widersprechen wir von der Skuba aber immer.