Feldexperiment: Sind Moore für Trockenzeiten gerüstet?
Intakte Moore können als CO2-Speicher einen beachtlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Deshalb haben Forschende untersucht, ob Torfmoose zukünftigen Trockenzeiten widerstehen können.
«Moore zu schützen ist ein vordringliches Anliegen, weil diese riesige Mengen von CO2 speichern und dadurch zur Reduktion des Treibhauseffekts beitragen», sagt Vincent Jassey, Ökologe am CNRS in Toulouse. Zusammen mit Constant Signarbieux von der Universität Neuenburg untersuchte er zwischen 2009 und 2013 die Auswirkungen der Klimaerwärmung auf die Aufnahme von CO2 durch zwei Torfmoos-Arten (Sphagnum fallax und Sphagnum medium), die im Hochmoor Le Forbonnet im französischen Jura vorherrschen. In sechs verschiedenen Versuchsanordnungen simulierten sie vor Ort eine Erwärmung von durchschnittlich ein bis zwei Grad Celsius pro Jahr – der von Klimatologinnen prognostizierte Wert.
Ergebnis: Das Ökosystem bewahrte bei höheren Temperaturen und häufigen Trockenperioden eine neutrale CO2-Bilanz. Während nämlich S. fallax gegenüber Trockenheit empfindlich ist und die Kohlenstoffaufnahme reduziert, zeigte S. medium eine bemerkenswerte Trockenresistenz, weil es dank anatomischer Anpassungen Wasser speichern kann. Wenn es dagegen ohne Wassermangel wärmer wird, intensiviert S. fallax seine Fotosynthese, während S. medium negativ reagiert. Dank dieser gegenseitigen Ergänzung ist das Moor für die Klimaerwärmung gerüstet.
«Das ist beruhigend», meint Vincent Jassey. Wenn allerdings die Häufigkeit der Trockenperioden und ihre Dauer zu stark und schneller als prognostiziert zunehmen, lassen sich die Auswirkungen auf die Kohlenstoffbilanz dieser Moosarten nicht vorhersagen. «Deshalb ist es so wichtig, diese Biotope nicht im Voraus zu destabilisieren, indem beispielsweise die Böden entwässert werden.»