Ernährung
Omega-3-Fettsäuren: wenig Wirkung
Über den Nutzen von Omega-3-Fettsäuren gehen die Meinungen auseinander. Eine systematische Analyse von 29 Studien zeigt, dass es bei Jugendlichen positive Effekte auf das Gehirn gibt – allerdings nur sehr kleine.
Die Forschung ist sich uneins, ob Omega-3-Fettsäuren die Entwicklung des Gehirns beeinflussen. Eine von den Universitäten Zürich, Basel und Bern durchgeführte Metaanalyse von 29 Studien mit über 4000 Probanden stellte nun bei einer Säure bei Jugendlichen einen minimen Effekt fest.
Frühere Studien deuten darauf hin, dass Eicosapentaensäure EPA und Docosahexaensäure DHA wichtig für eine normale Gehirnentwicklung sind. DHA ist die am häufigsten im Gehirn vorkommende Fettsäure, aber auch EPA scheint für funktionelle Aspekte wichtig zu sein. Allerdings ist nicht klar, wie viel DHA oder EPA über die Nahrung aufgenommen werden muss und was ein Mangel für die Entwicklung bestimmter Hirnregionen bedeutet.
«Es gibt sehr viele Studien dazu», sagt die Erstautorin Sophie Emery von der Psychiatrischen Klinik der Universität Zürich. «Wir haben von 1126 nur 29 in unsere Metaanalyse aufgenommen. Zunächst einmal gab es nur 79 Studien mit Messung der kognitiven Leistungsfähigkeit, und dann entsprachen viele in statistischer Hinsicht und vom Studiendesign her nicht unseren strengen Kriterien.» Das grundsätzliche Problem von Ernährungsstudien: Es ist meist unmöglich, eine einzelne Substanz als Ursache für einen kleinen Effekt zu identifizieren, denn Menschen nehmen täglich Tausende von Stoffen zu sich.
Die Resultate zeigten aber bei Jugendlichen einen kleinen positiven Effekt von EPA auf das Arbeits- und Langzeitgedächtnis sowie die Fähigkeit zur Problemlösung. DHA erwies sich als wirkungslos. «Dieses überraschende Ergebnis können wir nicht erklären», sagt Emery. Nicht klar ist etwa, welcher Anteil der im Blut nachgewiesenen Substanzen überhaupt die Blut-Hirn-Schranke überwindet und welchen Einfluss die Gene und die individuelle Darmflora auf deren Stoffwechsel haben. Aufgrund dieser Unsicherheiten geben die Forschenden ausdrücklich keine Empfehlung ab für die zusätzliche Einnahme von Omega-3-Fettsäuren zur Behandlung kognitiver Defizite bei Jugendlichen.