Fokus: Geistreich gegen die Klimakatastrophe
Was dringend weiter erforscht werden muss
Auch wenn rege über Lösungen für die Klimakrise gebrütet wird, bleiben wichtige Fragen offen, sagt unser Klimajournalist Sven Titz.
Welcher Energiespeicher macht das Rennen?
Der grosse Nachteil von Wind- und Solarenergie ist, dass sie Strom unregelmässig produzieren. Wo kein intelligentes Stromnetz die Schwankungen kompensieren kann, sollen Speicher sie abpuffern.
Die Kapazität der Pumpspeicherseen in der Schweiz ist gewaltig. Doch viel lässt sich nicht mehr ausbauen. Als die Alternative der Wahl gelten Batterien im Grossformat. Derzeit dominiert die Lithium-Ionen-Batterie. Aber weltweit wird an neuen Batteriekonzepten gefeilt.
Vor allem Japan setzt auch stark auf Wasserstoff als Speichermedium. Andere Konzepte wollen den Strom in diverse Brennstoffe, Druckluft oder Wärme umwandeln. Selbst mechanische Speicher werden propagiert: Sich selbst aufbauende Türme aus Steinquadern, die bei Bedarf heruntergelassen werden können. Ob diese Technik robust gegen Störungen ist, muss sich aber noch zeigen. Die Vielfalt der Ansätze zeigt: Der Speicher der Zukunft ist noch nicht gefunden.
Heftigere Regenfälle oder längere Trockenperioden?
Wie stark die Temperaturen steigen werden, können Klimaforscher heute schon recht gut abschätzen. Schwieriger sieht es beim Niederschlag aus. Das gilt auch für die Schweiz.
2018 fertigte ein Forschungskonsortium unter der Leitung des «National Center for Climate Services» detaillierte Klimaszenarien für die Schweiz an. Wie stark sich die Niederschläge verändern werden, hängt demnach stark von den künftigen Treibhausgasemissionen ab. Und die sind ungewiss. Immerhin lassen sich Tendenzen angeben.
Die Winter werden in Nordeuropa wahrscheinlich feuchter und in Südeuropa trockener. Die Schweiz liegt in der Übergangszone; wahrscheinlich wird es aber auch hier feuchter. Im Sommer nimmt hingegen die Trockenheit zu.
Die Niederschlagsextreme verstärken sich vermutlich sowohl im Sommer als auch im Winter. Im Sommer sollen künftig die Regenfälle bei Schauern und Gewittern zu stärkeren Extremen neigen. Diese Ungewissheit bei den Niederschlägen erschwert die Anpassung, etwa in der Land- und Forstwirtschaft.