Die Personen links und rechts übernehmen voneinander die Emojis. | Grafik: Screenshot, nachgestellter Chatverlauf aus dem Forschungsprojekt "What's up, Switzerland?"

Die sozialen Medien verhelfen der Sprachforschung zu neuen Erkenntnissen: Die Analyse von 750 000 Nachrichten aus 600 Whatsapp-Chats hat nun gezeigt, dass sich Menschen rasch an sprachliche Eigenheiten ihrer Partner anpassen. Für die Studie verwendete Samuel Felder von der Universität Leipzig Daten aus dem Projekt «What’s up, Switzerland?».

Er nahm dafür unter anderem den Gebrauch von Dialektwörtern und Emoticons unter die Lupe. So passte sich etwa eine Chatpartnerin dem Dialekt ihrer Kollegin an − und verwendete für «nicht» neu das Wort «nöd» statt «ned».

«Solche Belege für sprachlichen Wandel in so kurzer Zeit gab es bisher noch kaum.»Samuel Felder

«Überraschend war, wie schnell und radikal Änderungen erfolgen, manchmal innert weniger Wochen», so Felder. «Solche Belege für sprachlichen Wandel in so kurzer Zeit gab es bisher kaum.» Das rüttelt an der Hypothese, dass sich im Erwachsenenalter nicht mehr viel an Sprache ändern kann.

S. Felder: Patterns of intra-individual variation in a Swiss WhatsApp corpus. Corpus Approaches to Social Media (2020)