DOKTORAT
Trotz Krach erfolgreich abschliessen
Nicht wenige Promotionen scheitern an der Beziehung zu den Betreuenden. Das MIT sichert in solchen Fällen neu die Finanzierung der Forschung.
Das Machtgefälle zwischen Doktorierenden und ihren Betreuerinnen und Betreuern ist gross. Die Vorgesetzten begutachten auch die Abschlussarbeit. Wenn die Zusammenarbeit scheitert, fehlt den Doktorierenden also nicht nur das Einkommen, sondern meistens ist auch die Forschungsarbeit futsch. Um ihre Abhängigkeit und auch die von forschenden Masterstudierenden zu verringern, hat das MIT in Boston im März 2021 ein neues Programm ins Leben gerufen. Dieses garantiert unter anderem ein Semester finanzielle Unterstützung, unabhängig von der betreuenden Person.
«Doktorierende in einer belastenden Situation sollen wissen, dass sie ihre Betreuerin oder ihren Betreuer jederzeit ohne Angst vor finanziellen Einbussen oder Repressalien wechseln können», heisst es dort. Jedes Departement muss dafür eine oder einen «Transition Support Coordinator» designieren und über diese Möglichkeit breit informieren. An der Änderung mitgearbeitet hat auch Masterstudent Nicholas Selby. Laut dem Magazin The Chronicle of Higher Education wurde er 2017, nachdem er 13 Monate an einem Forschungsprogramm mitgearbeitet hatte, völlig unerwartet entlassen. «Beim Departement sagte man mir, das sei nicht seine Verantwortung und ich müsse selbst eine Lösung finden», so Selby. Er habe nur dank des persönlichen Engagements einer Mitarbeiterin der Verwaltung eines anderen Departements seine verbleibenden fünf Monate abschliessen und ein Doktorat beginnen können. «Forschende in solch schrecklichen Situationen haben es ab jetzt mindestens etwas einfacher, sich selbst daraus zu befreien.»
Die Kampagne für die Änderungen führten verschiedene Studierendenorganisationen. Nun will das MIT erreichen, dass auch in weniger gravierenden Fällen Anspruch auf Hilfe besteht.