DER BEGRIFF
One Health
Alle wollen, dass Mensch und Umwelt gesund werden. Der Weg dorthin wird aber von einem Begriffswirrwarr verstellt.
Spätestens seit der Corona-Pandemie sollten es alle verstanden haben: Die Gesundheit von Menschen hängt eng mit der Gesundheit von Fledermäusen zusammen. Wird deren Lebensraum zerstört, übertragen sich ihre Krankheiten leichter. Fachleute haben bereits vor zwanzig Jahren den Begriff One Health (eine Gesundheit) definiert: Nachhaltige Gesundheitspolitik betrachtet Mensch, Tier und Umwelt in einem.
Dass es unmöglich ist, immer alles zusammen zu denken, zeigt sich nur schon an dem Durcheinander von Konkurrenzbegriffen. Während One Health aus der Ecke der Human- und Veterinärmedizin stammt, legen die Sozial- und Geisteswissenschaften mit Eco Health den Schwerpunkt auf die Beziehung zwischen Systemen. Bei Planetary Health stehen natürliche Ressourcen und Klimawandel im Zentrum. Sascha Knauf, Veterinärmediziner am deutschen Friedrich-Loeffler- Institut, spricht ironisch schon von «Galactic Health». Man sollte die Erwartungen herunterschrauben und, anstatt sich über die Definition zu streiten, One Health besser als Aufruf verstehen, öfter über den Tellerrand zu schauen