NEURODEGENERATION
Gegen chronische Entzündungen im Gehirn
Mit einem Wirkstoff können chronische Hirnentzündungen verringert werden – vorerst noch bei Mäusen.
Eigentlich sind Entzündungen etwas Gutes, denn sie bekämpfen Krankheitserreger. Bei älteren Menschen schiesst das System aber oft übers Ziel hinaus – so tragen niederschwellige chronische Entzündungen im Hirn zu neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer bei. «Wir haben nun einen zentralen Treiber dahinter identifiziert», sagt Natasha Samson von der EPFL.
Der Mechanismus: Im Alter geraten Zellen aus dem Gleichgewicht, und DNA sickert in den Zellinnenraum. Das Immunsystem identifiziert diese fälschlicherweise als fremd und löst eine Entzündungsreaktion im Gehirn aus. Dies geschieht via einen spezifischen Signalweg in den Zellen. Die Forschenden wiesen diese Vorgänge unter anderem in Mäusen nach, indem sie den Signalweg mit einem Hemmstoff blockierten. «Diese Substanz durchdringt die Blut-Hirn-Schranke und ist somit ein Wirkstoffkandidat für die Therapie von Hirnentzündungen», so Samson.
M. Gulen et al.: cGAS–STING drives ageing-related inflammation and neurodegeneration. Nature (2023)