Yves Flückiger ist Präsident des Verbunds der Akademien der Wissenschaften Schweiz a+. | Foto: Annette Boutellier

Während der Covid-19-Pandemie waren alle Augen auf die Wissenschaft gerichtet. Grundlagenforschung, internationale Zusammenarbeit und offene Wissenschaft sorgten dafür, dass für die Bevölkerung schneller als je zuvor Impfstoffe zur Verfügung standen. Forschende mit unterschiedlichstem Hintergrund versuchten den Bedürfnissen der Gesellschaft nachzukommen. Sie verdeutlichten damit die zentrale Rolle der Wissenschaft als Motor von Fortschritt und Resilienz.

Dieser Triumph ging jedoch mit einer zunehmenden Skepsis in einem Teil der Öffentlichkeit einher, zum Beispiel bei den Impfgegnern. Diese Skepsis und die damit verbundenen Verschwörungstheorien zeigen, wie wichtig es ist, das Vertrauen in die Wissenschaft zu stärken.

«Im Idealfall sollte die Gesellschaft selber Impulse zur Forschung beisteuern können.»

Eine Voraussetzung dafür ist, dass sich die Forschenden gegenüber den Grundprinzipien der Wissenschaft verpflichten. Offenheit, transparente Forschungspraktiken sowie ethische und inklusive Standards sind zentral dafür, dass Wissenschaft künftig mit Hoffnung, Fortschritt und Vertrauen verbunden wird. Ebenso wichtig ist für den Vertrauensaufbau die Wissenschaftskommunikation. Im Idealfall sollte die Gesellschaft zudem selber Impulse zur Forschung beisteuern können.

Deshalb kommt der Citizen Science eine prioritäre Rolle zu. Da bei der Citizen Science die Öffentlichkeit aktiv in die Datenerhebung einbezogen wird, demokratisiert sie den Forschungsprozess und schafft ein besseres Verständnis zwischen Forschenden und Gesellschaft. Indem die Bevölkerung an Entdeckungen teilhaben und Forschungsmethoden verstehen kann, bereichert die Citizen Science das kollektive Wissen. Sie bekräftigt die Idee, dass Wissenschaft ein kollaboratives Unterfangen zum Wohle aller ist.

«Wenn die Bevölkerung für wissenschaftliche Methoden sensibilisiert wird, geht das Ergebnis über reine Wissensvermittlung hinaus.»

Wenn die Bevölkerung in die Umsetzung der Forschung einbezogen wird, kann sie für wissenschaftliche Methoden sensibilisiert werden, und das Ergebnis geht über reine Wissensvermittlung hinaus. Zum Beispiel kann mit Citizen Science die biologische Vielfalt besser und zu geringeren staatlichen Kosten beobachtet werden. Ein aktueller Bericht der Stiftung Science et Cité zeigt, wie breit die Palette an Aktivitäten in der Schweiz ist.

Für eine Zukunft, in der die Wissenschaft Vertrauen geniesst und die Welt weiterbringt, müssen wir die Partizipation der Gesellschaft fördern und die Verbindungen zwischen Forschung und Gesellschaft stärken – zwei Aufgaben, die bei der Tätigkeit der Akademien der Wissenschaften Schweiz höchste Priorität haben.