Zur Karte
Die obenstehende Grafik zeigt die internationalen Wassereinzugsgebiete, also Regionen, die Flüsse speisen oder unter denen sich Grundwasser sammelt, sowie grosse Seen. Die Farbskala illustriert die Anzahl der internationalen Abkommen zur Wassernutzung. Diese betreffen die Restwassermengen, die trotz des Baus von Dämmen oder nach der Entnahme für Bewässerungen garantiert werden müssen, sowie Umweltaspekte wie Wasserqualität, Verschmutzung oder manchmal auch biologische Vielfalt.

Nicht berücksichtigt sind Fliessgewässer, die innerhalb eines einzigen Landes liegen, wie die Loire in Frankreich oder die Weser in Deutschland. Während für Oberflächengewässer mehr als 800 solche Abkommen existieren, betreffen nur gerade 15 Abkommen die Bewirtschaftung internationaler Grundwasservorkommen, da sich die Diplomatie dieser Frage erst vor Kurzem angenommen hat. Das erste überhaupt wurde vom Kanton Genf unterzeichnet.

Bisher ist es noch nie zu einem eigentlichen Wasserkrieg gekommen – nicht zuletzt dank internationaler Vereinbarungen. «Die Forschung zeigt, dass Abkommen wirksam zu einer Zusammenarbeit zwischen Staaten beitragen, selbst bei angespannten Beziehungen», erklärt Melissa McCracken, Professorin für internationale Umweltpolitik an der Tufts University in den USA. Ihr Team sammelt Daten zur Diplomatie im Zusammenhang mit Süsswasserressourcen. Die Datenbanken beinhalten Informationen über 300 Fliessgewässer sowie die damit verbundenen Verträge, Kooperationen und Konflikte.

«Beim Wassermanagement stehen oft nicht politische, sondern technische Überlegungen im Vordergrund.»Melissa McCracken

Das hilft, die Risikofaktoren für Streitigkeiten zu verstehen und Mechanismen zu erkennen, die sich positiv auf Kooperation und Bewirtschaftung auswirken. Wichtig ist: Die Abkommen verlagern die Diskussionen insbesondere territorialer Fragen auf die Infrastruktur. «Beim Wassermanagement stehen oft nicht politische, sondern technische Überlegungen im Vordergrund», so McCracken. «Das kann dazu beitragen, dass notwendige Beziehungen aufrechterhalten bleiben.»

Grafik: Bodara