Vielleicht vernehmen die beiden Geierperlhühner gerade, wo es gutes Fressen gibt. | Foto: Damien Farine

Geierperlhühner leben in festen sozialen Gruppen, die gemeinsam auf Futtersuche gehen. Informationen über gute Plätze werden trotzdem nicht nur innerhalb der eigenen Sippe geteilt, sondern auch mit fremden Gruppen, wie die Studie eines Forschungsteams um Damien Farine von der Universität Zürich zeigt. Eine entscheidende Rolle dabei spielen Schlafplätze, die sich typischerweise auf Akazien in ostafrikanischen Savannen befinden.

«Wie genau die Information von einer Gruppe zur anderen gelangt, wissen wir nicht.»Damien Farine

Die Forschenden statteten 190 Perlhühner aus zwanzig Gruppen mit GPS-Sendern aus und zeigten auf, dass Übernachtungsorte von mehreren Gruppen gemeinsam genutzt werden. Danach legte das Team an 17 Stellen, die sich im Streifgebiet jeweils einer Gruppe befanden, eine Futterstelle mit Hirsesamen an. In neun Fällen fand die in dem Gebiet umherstreifende Perlhuhngruppe die neue, attraktive Nahrungsquelle. Fast immer tauchte dort einige Tage später auch eine ortsfremde Perlhuhngruppe auf, die sich mit der ersten Gruppe einen Schlafplatz teilte.

Das Team schliesst daraus, dass Schlafbäume als Zentren des Informationsaustauschs über Gruppengrenzen hinweg dienen. «Wie genau die Information von einer Gruppe zur anderen gelangt, wissen wir nicht», sagt Damien Farine. Er gehe davon aus, dass es sich um unabsichtliche Botschaften handle. So könnte eine Gruppe frühmorgens beobachten, dass die andere besonders zielstrebig zur Futtersuche aufbricht. Oder sie schliesst anhand der Stimme der Nachbarin, dass sie einen guten Futterplatz gefunden hat.

D. Papageorgiou et al.: Testing the information centre hypothesis in a multilevel society. Journal of Animal Ecology (2024)