«Wir sind die einzigen in dieser Nische»
Eine im Sommer 2016 in Lausanne gegründete internationale Vereinigung will die Luftraumkontrolle für Drohnen standardisieren: die Global Unmanned Traffic Management Association. Ihr Generalsekretär, der Waadtländer Benoît Curdy, erklärt das Anliegen.
Was ist das Ziel der Vereinigung?
Wir wollen technische Standards zur Regelung des Luftverkehrs von bemannten und unbemannten Luftfahrzeugen festlegen. Betroffen wären professionelle oder kommerzielle Flüge über Distanzen von mehreren Dutzend Kilometern, teilweise über zwei Länder hinweg.
Woran arbeiten Sie konkret?
Es handelt sich um einen extrem komplexen Bereich mit unterschiedlichsten Akteuren. Zuerst werden wir eine Architektur veröffentlichen, die dieses Ökosystem und dessen Herausforderungen beschreibt. Dann werden wir beispielsweise an der Identifikation von Drohnen arbeiten: Welches Format sollen die Nummern haben, wie werden sie registriert und veröffentlicht? Ziel ist es, sowohl die Luftsicherheit zu gewährleisten als auch die technische Kompatibilität.
Wie heben Sie sich von der grossen US-Vereinigung AUVSI ab?
Der Ursprung der AUVSI geht auf die militärische Nutzung von Drohnen zurück, und die Organisation macht vor allem Lobbying. Wir sind ein Branchenverband: Wir wollen zum Marktwachstum beitragen, indem wir gesetzeskonforme technische Lösungen bringen, und nicht, indem wir Gesetze ändern. Wir arbeiten als Einzige in dieser Nische, sonst hätten wir den Verband nicht gegründet!
Haben Sie die kritische Masse zum Festlegen von Standards?
Wir sind auf gutem Weg: Innert sechs Monaten ist die Mitgliederzahl von 15 auf 40 gewachsen. Vertreten sind die wichtigsten Hersteller von Drohnen und Kommunikationssystemen, die Lieferanten der zur Navigation notwendigen Daten wie Wetterprognosen und Karten sowie die Luftkontrolle und mehrere Regierungen. Wir arbeiten dezentral: Die Regulatoren kommen mit Anliegen, die Hersteller diskutieren über technische Lösungen, und wir suchen einen Konsens.
Weshalb ist Ihr Sitz in Lausanne?
Hier sind mehrere Drohnen-Start-ups ansässig, ebenso der von der EPFL koordinierte Nationale Forschungsschwerpunkt «Robotik». Für unsere ausländischen Mitglieder ist die Schweiz sehr klein. Sie besuchen sowohl Lausanne als auch Zürich.