«Was schön aussieht, sind die Krebszellen, wo die Therapie dagegen erfolgreich war, sehen wir schwarz. Das ist paradox, und deswegen finde ich das Bild reizvoll,»  sagt die Biochemikerin Sheena Smith. | Bild: Sheena Smith, unter Mitarbeit von Branko Simic und Rajib Schubert

Hier findet eine Schlacht statt. Die Angreifer befinden sich an den grünen Stellen noch mitten im Kampf. Wo sie siegreich waren, herrscht schwarze Leere. «Wir verwenden gerne die Analogie des Trojanischen Pferdes», erklärt die Biochemikerin Sheena Smith. «Wir nutzen ein Virus, das genetische Informationen in Brustkrebszellen einschleust. Dank dieser Informationen wird ein Antikörper produziert, der Tumorzellen erkennt und tötet. Die Krebszellen werden sozusagen von innen her aufgefressen.»

Mit der experimentellen Gentherapie, bei der Antikörper direkt in der Krebszelle produziert werden, gehen Smith und ihre Kolleginnen vom Plückthun Lab der Universität Zürich neue Wege. Das motiviert Smith: «Wir blicken weit über den Gartenzaun traditioneller Strategien hinaus.»

Das Gefecht fand in der Brust einer Maus statt und wurde in dieser mikroskopischen Aufnahme eines Gewebeschnitts festgehalten. Wenn das künstlich entwickelte Virus die Zelle infiziert, entstehen die grünen Bereiche. Die blauen Punkte sind die Kerne der Tumorzellen, die roten Schleifen die Blutgefässe, die sie nähren. Die abgestorbenen Anteile bleiben stockdunkel. «Was schön aussieht, sind also die Krebszellen, wo die Therapie dagegen erfolgreich war, sehen wir schwarz. Das ist paradox, und deswegen finde ich das Bild reizvoll», sagt Smith. Die Szenerie stammt zudem aus einer frühen Phase der Versuchsreihe und gefällt Smith auch deswegen besonders: «Es war sehr aufregend, zum ersten Mal beobachten zu können, wie die Therapie funktioniert.»

Um die ästhetische Wirkung für den SNF-Bilderwettbewerb zu steigern, haben die Forschenden das Leuchten verstärkt. Smith erklärt: «Wir nahmen die fluoreszierenden Signale der jeweiligen Zellteile und übertrugen sie in Farben, die auf dem Bildschirm gut aussehen. Sie entsprechen weitgehend der üblichen Kolorierung, die wir in der Forschungsarbeit zur Visualisierung verwenden.» Die schillernde Momentaufnahme weckt bei Smith sogar fantastische Assoziationen: «Das könnte der Nachthimmel in einem Science-Fiction-Film sein.»